Inklusion in Theorie und Praxis – ein Fortbildungstag mit Wirkung

um 9:45 Uhr

Im Rahmen einer Fortbildungsmaßnahme für Religionsbeauftragte der DITIB fand eine ganztägige Weiterbildung zum Thema Inklusion statt. Ziel der Veranstaltung war es, die ca. 20 Teilnehmenden für die Belange von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren, Grundlagenwissen zu vermitteln und konkrete Impulse für eine inklusive religiöse Praxis in den Gemeinden zu geben. Die Veranstaltung beleuchtete das Thema Inklusion aus theologischer, gesellschaftlicher und praktischer Perspektive und legte dabei besonderen Wert auf die Schnittstellen von Behinderung, Migration und Religion.

Die Fortbildung begann mit einer Einführung in die theoretischen Grundlagen von Inklusion. Anhand von Beispielen und interaktiven Übungen wurde verdeutlicht, wie vielfältig der Begriff der Behinderung gefasst werden kann und wie wichtig es ist, Barrieren, sowohl baulicher als auch kommunikativer und gesellschaftlicher Art, zu erkennen und abzubauen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich intensiv mit verschiedenen Behinderungsarten auseinander, darunter körperliche, geistige, Sinnes- und Lernbeeinträchtigungen, und reflektierten ihre eigenen Haltungen und Erfahrungen im Umgang mit betroffenen Personen.

Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Frage, wie inklusiv die eigene Moscheegemeinde ist und welche Möglichkeiten es gibt, religiöse Angebote wie Freitagspredigten, Moscheeführungen oder Unterricht auch für gehörlose, blinde oder anderweitig beeinträchtigte Menschen zugänglich zu gestalten. Dabei wurden unter anderem Aspekte wie Deutsche Gebärdensprache, Leichte Sprache, Brailleschrift, taktile Leitsysteme sowie bauliche Anpassungen wie Rampen oder barrierefreie Toiletten thematisiert. Die Bedeutung einer achtsamen und respektvollen Kommunikation wurde ebenso betont wie die Notwendigkeit einer offenen, diskriminierungssensiblen Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung.

Neben rechtlichen Grundlagen wie der UN-Behindertenrechtskonvention, dem Behindertengleichstellungsgesetz und dem European Accessibility Act wurde auch auf die gesellschaftliche Realität eingegangen, insbesondere auf statistische Daten zur Lebenssituation von Menschen mit Behinderung in Deutschland. Im Rahmen von Gruppenarbeiten entwickelten die Teilnehmenden eigene Ideen und Ansätze für eine inklusivere Gemeindearbeit. Hierbei zeigte sich ein großes Engagement sowie ein deutlicher Bedarf an weiterer Qualifizierung.

Die Fortbildung trug wesentlich zur Bewusstseinsbildung bei und förderte die Bereitschaft der Teilnehmenden, sich aktiv für mehr Teilhabe und Barrierefreiheit in ihren Gemeinden einzusetzen. Sie war ein wichtiger Schritt hin zu einer inklusiven religiösen Praxis, die niemanden ausschließt – ganz im Sinne einer Moscheegemeinschaft für alle.